||

Willkommen;

Kurzportrait;

Inhalte im Netz;

Möglichkeiten;

Grundsätze;

||

Unser Verein;

allg. Programm;

Programm 2017

||

Übersicht;

Preise;

Unser Handeln;

Wirkungsbereich;

Publikationen;

||

Erdgeschichte;

Frühgeschichte;

Geschichte

ab ca. 800 AD;

Entstehung;

Lebensumstände;

Entwicklung;

Teil Münsters;

Ausbau;

Nazi-Zeit;

Wiederaufbau;

Erweiterung;

1975 - heute;

Ehrenamt;

kulturelle

Selbstfindung;

||

Förderung der

Mecklenbecker

Gemeinschaft;

vertiefende

Darstellung

||

Modersohn-Forschung als

Schwerpunkt;

Frühwerk,

Todestage

||

Geschichte und

Kultur als

Triebkraft für

Mecklenbecks

Entwicklung;

Erforschung,

Darstellung,

und Rettung

kultureller

Werte

||

Unsere

Veröffentlichungen

zu Mecklenbeck;

Chronologische

Darstellung aller

Publikationen

||

Schema zu den

wichtigsten

Entwicklungs-

phasen

seit 1975

||

Hier finden Sie ein Kontakt-formular

____________

Mitgliedschaft

||

Verein/Autoren

Urheberrechts-hinweis/Quellen

Haftungs-
ausschluss/
Disclaimer

Links

||


= große Bilder

Technischer Hinweis: Wenn Sie die Strg.-Taste auf Ihrer Tastatur (links unten) gedrückt halten und das Rad auf Ihrer Maus drehen, können Sie Schrift und Bilder vergrößern und verkleinern!

||

Aktualität:
26.06.2017

||

Mail an den
Webmaster:

||

 

Kapitel IV - Geschichte, Entwicklung und Kultur Mecklenbecks

Von der Erdgeschichte über das Mittelalter ins 19./20. Jahrhundert – von dort bis in die Gegenwart: 2008

Dies ist die erste kompakte Geschichte Mecklenbecks, die aus allen bisherigen 9 Veröffentlichungen und viel unveröffentlichtem Material zusammengefasst ist.
Verfasser:

Manfred Schlösser, Kap. 1 – 2;
Karlheinz Pötter, Kap. 3 – 13;

Hinweis: dies ist eine Zusammenfassung. Für mehr Informationen schauen Sie bitte unser Kapitel V, VI und die umfangreichen Veröffentlichungen zu fast allen Themen, aufgelistet in Kapitel VII.

Kapitel IV.1

Erdgeschichte von vor 385 Mill. Jahren bis heute
385 – 2,5 Mill. Jahre: Devon- bis Tertiärzeit

Gesteine im tieferen Untergrund von Mecklenbeck zeugen von einer abwechslungsreichen erdgeschichtlichen Entwicklung: Tropisches Flachmeer, sauer-stoffarmes Tiefmeer, Waldmoorgebiet (Steinkohle), Vorgebirgsregion, Wüste, Inselregion, Küstengebiet, erneut Flachmeer (Kreidezeit).

Ab ca. 70 Mill. Jahre wieder Festland bis heute.

 

2,5 Mill. Jahre bis heute: Quartärzeit (Eiszeitalter)

Wechsel von Kalt- und Warmzeiten. Ablagerungen älter als 500.000 Jahre erodiert.

Vor ca. 500.000 bis 300.000 Jahren (Warmzeit): Großer, vom Süden kommender Fluss durchquert Mecklenbeck und den heutigen Innenstadtbereich von Münster.

Vor rund 200.000 Jahren (Saale-Eiszeit): 200 bis 400 m mächtige Gletscher über Mecklenbeck. Gletscherablagerungen mit nordischen Geschieben, u.a. 2005 an der Egelshove aufgeschlossen.

Nach Rückzug der Gletscher wieder Warmzeit (Eem).

Vor 115.000 bis 11.600 Jahren (Weichsel-Kaltzeit): Keine Vergletscherung mehr. Vorläufer von Aa und Meckelbach als verwilderte Flusssysteme mit größerer Wasserführung. Wind lagert Löß- und Sandlöß an Kuppen und Talhängen ab (-> fruchtbarer Boden).

Ab 11.600 Jahren vor heute (Holozän = heutige Warmzeit): Aa und Meckelbach als mäandrierende Flüsse (später künstlich begradigt).
 

Kapitel IV.2

Vor- und Frühgeschichte 60.000 v. Chr. – ca. 800 n. Chr.
Vor 60.000 bis 40.000 Jahren: Mittlere Altsteinzeit (Endphase)

Sehr wahrscheinlich durchstreiften bereits Neandertaler bei der Jagd das Mecklenbecker Gebiet (Steinwerkzeugfunde im Umfeld von Mecklenbeck)

40.000 bis 12.000 v. Chr.: Jüngere Altsteinzeit

Im gesamten Münsterland bisher keine eindeutigen Nachweise für die Anwesenheit des Menschen.

12.000 bis 10.700 v. Chr.: Jüngere Altsteinzeit (Endphase)

Jäger und Sammler der spätweichseleiszeitlichen Federmesserkultur in Mecklenbeck. Federmesser aus Feuerstein (bisher 2 Einzelfunde) dienten als Pfeilspitzen. Zwischen 10.700 v. Chr. und 9.600 v. Chr letzte Kaltphase der Weichsel-Kaltzeit (bisher ohne archäologische Funde).

 9.600 bis 4.500 v. Chr.: Mittelsteinzeit

An zahlreichen Stellen im Meckelbach- und Aatal kurzfristige Aufenthaltsorte nacheiszeitlicher Jäger und Sammler. Am Mündungsgebiet des Meckelbaches auch ein längerfristiger Rastplatz mit Feuerstellen, Mikolithen (kleine Pfeileinsätze aus Feuerstein) sowie zahlreichen Klingen und Werkabfällen.

2.200 bis 1.800 v. Chr.: Jungsteinzeit (Endphase) bis Frühbronzezeit

Erste Ackerbauern und Viehzüchter in Mecklenbeck auf hochwasserfreien, fruchtbaren Lößböden. Siedlungsnachweise in Form von geflügelten Schaft-dornpfeilspitzen und GBK-Messerchen (Glockenbecherkultur), Dolchen und Äxten (Frühbronzezeit), sowie Beilfragmenten und zahlreichen Kratzern, Schabern, Bohrern und Werkabfällen.

 1.800 v. Chr. bis 700 v. Chr.: Ältere und jüngere Bronzezeit

Möglicherweise Siedlungskontinuität bis vorrömische Eisenzeit an Aa und Meckelbach. (Schwer nachweisbar, da Steinwerkzeuge ähnlich wie bei Frühbronzezeit  und Bronzefunde extrem selten)

 700 v. Chr. bis O: Vorrömische Eisenzeit

Bisher Nachweise von 2 Siedlungen am Meckelbach in Mecklenbeck in Form von Keramik mit Schlickung, Ritz- und Fingertupfenzier und dem Fragment eines Glasarmringes. Weitere Einzelfunde (Keramik) an der Aa zwischen Mecklenbeck und Altenroxel.

0 bis 400 n. Chr.: Römische Kaiserzeit

Keramikfunde aus Altenroxel, in Mecklenbeck noch unsicher.

Der Autor von Kapitel 1 und 2, Manfred Schlösser, lebt seit 2001 in Mecklenbeck und hat hier bei systematischen Flurbegehungen archäologische Funde hauptsächlich aus der Stein-, Bronze- und Eisenzeit gemacht und sie im Hof Hesselmann vorgestellt. Er ist Grabungstechniker und paläontologischer Präparator im LWL-Museum für Naturkunde in Münster. Er war beteiligt an der Sauriergrabung in Brilon 1984 – 86, Grabung nach Insekten des Karbons in Hagen-Vorhalle, Ausgrabung eines Schwimmsauriers im Kreis Höxter, im Neandertal u.a.
 

Kapitel IV.3

Einführung zur Mecklenbecker Geschichte ab ca. 800 n. Chr.:

Bis ca. 1900 ist es eine allgemeine Geschichte der Menschen in Mecklenbeck  - Einzelpersonen, einzelne Ereignisse sind kaum  greifbar. Das Leben lief für Jahrhunderte nach sehr ähnlichen Bedingungen ab.

Ab ca. 1900 ändert sich das mit technischen Erfindungen wie dem Fotoapparat und den beginnenden Freizeit-Vereins- und ehrenamtlichen Tätigkeiten. Die Bevölkerung wächst schneller, mehr Häuser, Schulen usw. werden gebaut und die Landwirtschaft verschwindet schließlich als Lebensgrundlage.

Die in früheren Jahrhunderten lange gleichen Lebensbedingungen einerseits und die geringe Anzahl von Einzelereignissen andererseits haben bereits im ersten Mecklenbeck-Buch 1979 zu eigenen Kapiteln über die allgemeinen Lebensbedingungen geführt. Das war damals recht neu und ungewöhnlich, weil noch die Ereignis- und dokumentarisch belegte Geschichte im Vordergrund stand. Unser Ansatz, das allgemeine Leben aller darzustellen hat sich nachträglich als sehr richtig erwiesen. Vieles aus unserem ersten Buch ist von anderen Orten oder Institutionen übernommen worden, es hatte einen regelrechten Modellcharakter.

Modellhaft war auch, dass das Buch ganz „von unten“ geschrieben wurde: alles wurde selbst erforscht, z. T. in Archiven gearbeitet, alte Texte übertragen, mit vielen durchdiskutiert, aber auch in vielen privaten Familien gesucht und Material gefunden. Viele waren unterwegs, z. T. mit Personen-/Tonbandbefragung, alles unter der Leitung eines ausgebildeten Historikers.

Das Ergebnis sind insgesamt 9 Bücher und Schriften zu Mecklenbeck von 1979 – 2006 und eine große inhaltliche Breite.
 

Kapitel IV.4  

889 – ca. 1500 Haus Kump, die Entstehung der Bauerschaft Mecklenbeck, der Schultenhof Meckmann

889: Haus Kump wird erstmals erwähnt (allerdings indirekt, in Verbindung mit der 1. Synode des Bistums – daraus entwickelt sich der Name: Send). Er war der Urhof des Domkapitels im Südwesten Münsters. Von hier aus wurde die Umgebung besiedelt: Mecklenbeck, Altenroxel, Hohenfeld. Durch die Aa und eine Gräfte hatte er eine günstige und gesicherte Lage als Schultenhof im Aatal (Name: Kump = vertiefte Lage wie ein Kump). Von Kump aus entsteht Mecklenbeck: entlang des Meckel-Baches (= großer Bach) mit der Anlage von ca. 16 Höfen. Der Meckmannhof bildet als Schultenhof den Abschluss für diese Bauerschaft. Er hat viel Grund um die Kernbauerschaft herum. (Entstehung Mecklenbecks erforscht durch Prof. W. Müller-Wille / Dr. E. Bertelsmeier, dargestellt in einer westfälischen und einer deutschen Geschichte!)

1194 erste schriftliche Erwähnung von Meckmannshof , Mecklenbeck und einem Domturm. Der „Zehnte“ ging an den Altar im gerade erst im Erdgeschoss fertiggestellten neuen Domturm (zum Markt hin). Daran wird deutlich: Mecklenbeck war ein recht wichtiger Siedlungspunkt.

Die geografische Situation war für Siedlungen günstig:

Mit der Aa, dem Gievenbach, dem Meckelbach und einem Bach in Altenroxel (versandet) gab es viel Wasser zum Trinken und Fischen,  Schutz vor Überfällen und Wasserverkehr. So viele Bäche in einem engen Bereich sind nicht selten in Münster – aber das bringt auch viel Überschwemmungs- und Morastgefahr (Deshalb wohl auch kein Bau der Stadt hier auf altem Siedlungsgelände, sondern auf den Felsen um den Dom). Schwierig war auch, dass viel Lehmboden auf den Ackerflächen war.

Es gibt weitere erste Erwähnungen aus dem Mittelalter.

Aus der Zeit um 1240 ist mit Haus Wehlinctorpe eine Niederlassung des Deutschen Ordens am Rande Mecklenbecks zu Albachten hin erwähnt, die aber bald darauf nach Münster zum Bispinghof verlegt wurde (wohl noch im Wald an der Autobahn Bremen zu sehen).

1283 wird erstmals die „dinchstede“ in Mecklenbeck und Wehlinctorpe erwähnt. Es ist die Ding-Bank, die Gerichtsstätte für Freie war.

Aus dem Jahr 1321 kennen  wir erstmals die Landwehr zu Roxel bzw. Albachten hin, die noch heute dort zu sehen ist. Eine Kombination von Hecken und Gräben sollte Schutz gewähren, was aber kaum der Fall war. Deshalb hat Mecklenbeck immer wieder unter Plünderungen gelitten, besonders 1590 – 94 während des Kampfes der Niederlande gegen Spanien und während des 30-jährigen Krieges 1618 – 1648.

Ab ca. 1340 gibt es die Einkünfteregister des Domkapitels, die erste genaue Hofangaben liefern.

Seit langen Zeiten führte der Weg von Münster zum Südwesten am südlichen Aatal entlang, das bis 1875 ganz zu Mecklenbeck gehörte (bis vorne zum Beginn des Aasees). Hierher fuhren z. B. die französischen und spanischen Gesandten zum Friedenskongress.
 

Kapitel IV.5

Die allgemeinen Lebensumstände und der Rahmen des Lebens auf dem Lande von ca. 900 – 1810

Allgemeine Lebenslage:

Die Lebensbedingungen haben sich über Hunderte von Jahren kaum verändert. Das Leben war hart – im Grunde ging es nur darum, sich zu ernähren, eine Familie zu haben und möglichst über 30 Jahre alt zu werden. Man arbeitete den ganzen Tag, zumeist mehr als 12 Stunden – nur der Sonntag war weitgehend arbeitsfrei (bei Bauern: Viehversorgung!). An Freizeit oder Ferien konnten die Mecklenbecker nicht denken. Persönliche oder Gemeinschaftsfeste waren wichtig, weil man wenigstens für einen Moment seine Alltagssorgen vergessen konnte. Es gab keine Zeitung, keinen Strom, man lebte fast immer an ein und demselben Ort. Manchmal gab es mit der Heirat eine Ortsveränderung. Man lebte in einer festen Gemeinschaft, in der jeder jeden kannte. Nachbarschaftshilfe war unentbehrlich, besonders in Notfällen bei Sturm und Brand. Weil man aber immer zusammen lebte, kam es auch zu deutlichen Spannungen.

Grundherr-Bauerschaft-Schulte:

In Münster und Umgebung war zumeist der Bischof oder das Domkapitel der Grundherr. Man verpachtete das Land gegen eine Pacht und Dienstleistungen. Der Bispinghof war der Verwalter (Amtsvogt) des bischöflichen Bauernlandes, der Brockhof, ab 16./17. Jahrhundert Meckmann der Amtsvogt der ca. 200 Höfe des Domkapitels im Kernmünsterland. Jeder Vogteibezirk bestand aus ca. 10 – 12 Schultenhöfen mit jeweils ca. 15 Bauernhöfen. Der Schulte war Vertreter der Bauerschaft gegenüber dem Grundherrn und umgekehrt. Er hielt die Hofsprache ab, um z. B. gemeinschaftliche Aufgaben wie Wegeerneuerung zu organisieren. Er erfasste Geburten und Sterbefälle und regelte den Nachlass. Er hatte für die rechtzeitige Zahlung aller Abgaben zu sorgen, zumeist zu Martini.

Der Bauer war Erbpächter:
d. h. er bekam das Land gegen Pacht und Dienstleistungen, war aber persönlich nicht völlig frei. Er musste den Hof gut versorgen, so dass die Pachtabgaben sicher hereinkamen. Vor allem musste er dafür sorgen, dass bei seinem Ableben (oder der Frau) ein Erbe da war – oder man musste schnell neu heiraten, um den Hof als Erb-Pächter weiter in der Familie halten zu können. Da die Kindersterblichkeit sehr hoch war, war die gesicherte Erbfolge nicht leicht und oft bedrückend (auch bei Kettenheiraten!).

Der auf den Hof Einheiratende musste offiziell den Hofnamen tragen. Wer von einem Hof eines anderen Grundherren einheiraten wollte, benötigte einen Freibrief von ihm. Die Hochzeit und vor allem der Tod brachten eine hohe Steuer mit sich („Sterbfall“). Zu den häufig recht hohen und bedrückenden festen Abgaben wie Pacht und Steuer kamen die uneinkalkulierbaren Zusatzabgaben bei Krieg, Hochzeit und Tod (die Sterbfallabgabe nahm ca. 40 % des Inventars, Vermögens usw!) Zu den Abgaben kamen die Hand- und Spanndienste, z. B. auf den Feldern des Grundherrn zu arbeiten oder Fuhren für ihn zu machen.

Dazu waren die Mecklenbecker Untertanen des Landesherrn, bei uns des Fürst-Bischofs. Mecklenbeck gehörte mit Geist und Delstrup zum Kirchspiel Lamberti (unterste kirchliche und weltliche Verwaltungseinheit). Mehrere Dörfer oder Kirchspiele waren in einem Amt zusammengefasst. Bei uns im Amt Wolbeck. Das Hochstift Münster bestand aus 12 solcher Ämter. Der Landesherr hatte das Recht, Steuern einzutreiben und die Gerichtsbarkeit auszuüben. Dazu waren die Bauern am Ort Mitglieder einer Pfarre, bei uns bis 1909 St. Lamberti (Schützenname: St. Lamberti-Mecklenbeck). An die Kirche war der Zehnte zu zahlen. Dazu kamen Abgaben wie Messkorn, Eier usw.

Die Bauerschaft als Gemeinschaft:

Die Ackerflächen waren jeweils mit einem bestimmten Hof verbunden. Allen Bauern einer Bauerschaft gehörten die Wiesen- und Waldflächen gemeinsam, die sich innerhalb der Markgenossenschaft zusammen verwalteten. Auf den in Mecklenbeck recht großen Gemeinschaftsflächen weidete das Vieh. Der Wald besorgte die Eichelmast, gab Laub und vor allem das wertvolle Bauholz. Bei dem jährlichen Schnadgang wurden die Grenzen dieses Gemeinschaftsbesitzes, die Zahl der Bäume usw. genau überwacht.

Spätestens ab dem 14./15. Jahrhundert wurde Plaggenhieb praktiziert: d. h. Abtragen der obersten Humusschicht der Gemeinschaftsflächen zur Verbesserung der eigenen Ackerflächen. Das blieb ohne Erfolg. Die Folge war zudem: die Gemeinschaftsflächen trockneten aus, verheideten oder wurden zu „Hagen“: und das waren sehr viele Flächen in Mecklenbeck.

Man lebte in der Bauerschaft, in der Nachbarschaft und der Kirchengemeinde eng zusammen. Oft war man untereinander sogar verheiratet. Man benötigte einander z. B. bei Richten des Fachwerkgefüges eines Hauses oder in Notfällen, oft auch bei der Ernte. Es ist verständlich, dass man dann auch das Richtfest oder Erntedank gemeinsam feierte.

Der Bauer war der Herr im Haus, er hatte das Sagen auf dem Hof. Aber es gab eine genaue Aufteilung: die Frau war für das Innere des Hauses zuständig, der Mann primär für Äcker, Gebäude, Fuhrwerke.

Es gab eine soziale Struktur, die äußerst fest war. Für Schulte, Bauer und Kötter waren z. B. feste Gebäudegrößen abgestuft vorgegeben, ähnlich war es mit der Möbelausstattung und dem Fuhrpark. Geheiratet wurde nur in der gleichen Stufe bzw. wenn möglich höher – niedriger nur wenn es sein musste. Starb ein Ehepartner, wurde zumeist schnell der Bruder / Schwester geheiratet: man kannte die Familie, wusste, ob sie arbeiten konnte. Zudem musste die Heirat schnell geschehen, damit nach der Sterbfallsteuer die normal fällige Auffahrtssteuer wegfiel (Ziel des Grundbesitzers: möglichst schnell wieder normales Hofleben zu bekommen). Zunächst bestand die Bauerschaft aus dem Schulten Meckmann und ca. 12 – 15 Vollbauernhöfen. Darauf folgten Pferdekötter: normaler Hof mit geringerer Ausstattung. Die Kötter hatten nur einen kleinen Hof, einen Kotten mit wenig Land. In Mecklenbeck bearbeiteten sie Ackerflächen, die weit vom Stammhof entfernt lagen.

Das Ende dieser gleichsam mittelalterlichen bäuerlichen Struktur kam mit den Erlassen Preußens 1807 und Napoleons 1808. Nach der Aufklärung und der französischen Revolution bekamen nun auch Bauern und Handwerker mehr persönliche Rechte. Viele Abgaben und Lasten wurden ganz abgeschafft, andere in feste Zahlungen umgewandelt. Der gepachtete Grund und Ackerboden konnte gekauft werden.

Die Mecklenbecker Bauern wurden mit dieser persönlich und wirtschaftlich neuen und freien Situation gut fertig: die meisten der hiesigen Speicherbauten entstanden jetzt und kündeten von erstem Wohlergehen.
 

Kapitel IV.6  

1500 – 1903 Haus Kump, Meckmann und die Entwicklung Mecklenbecks

Haus Kump und Meckmannhof werden bedeutend für die ganze Region:

Haus Kump wird ca. 1550 Zehntherr, d. h. Eigentümer. Er war also nicht mehr allein Pächter des Hofes und stand somit gleichsam über der bäuerlichen Sozialpyramide. Der Grund ist unbekannt, wahrscheinlich im Zusammenhang mit dem Kampf gegen die Wiedertäufer zu sehen. Er war als Schulte und Zehntherr zuständig für fast 50 Höfe im Westen Münsters. Ca. 1549 erfolgte der Bau des Speichers, eines erstaunlich aufwändigen Gebäudes mit üppiger Ausstattung: gotische Fenster, Herdfeuer, mehrere Hängeaborte, 2 x Vorkragen,  5 Etagen, großer Versammlungs-raum. Er ist eine gelungene architektonische Verbindung von Lagerung, Verwaltung und Repräsentation des Schulten und Zehntherrn;

Der Meckmannhof wird ab ca. 1600 Amtsvogt des Domkapitels für 215 Höfe im Kernmünsterland (als Nachfolger von Brockhof). Er steht über den ca. 12 Schulten seines Bezirks und hat die ranghöchste Stellung eines Bauernhofes. Aber er hat auch viel Verwaltungstätigkeit.

Bauliche Entwicklung: 1614 Einbau Herdfeuer, 1682 Neubau Hof „alte Burg“ mit Grundstein: beide heute im Altenhilfezentrum Meckmannshof.

Meckmann besaß als Schulte und dann als Amtsvogt viel Land, das ganz um die zuerst angelegte Bauerschaft herumlag. Für weiter entfernt liegende Flächen setzte er eigene Kötter ein: 14. Jahrhundert: Duddey, 1555 tor Boke / Appels. Durch Krankheit u. a. aufgelöste Höfe fielen an den Schulten: der Egelshof und Tydoke im Spätmittelalter – möglich ist, dass die Gründung von Schultmann als Mann des Schulten Meckmann erfolgte (Lage nah beieinander).

Ab 1700 wuchs die Bevölkerung leicht. Auf den durch Plaggenhieb verheideten Gemeinschaftsflächen ließen sich die Markkötter, Brinksitzer und Tagelöhner nieder. Sie führten ein z. T. armseliges Leben als Kuhbauern, mit Spinnen / Weben, Tagesarbeiten oder Hollandgängerei.

1705 erwähnte eine Wegekarte vor dem Aegidiitor die Mecklenbecker Schule – Näheres ist nicht bekannt.

Um 1720 baute man eine kleine Kapelle für die leicht angewachsene Bauerschaft. Die Geistlichen kamen zum Wochenende hierher.

1804 begann die Verpachtung von Meckmannhofäckern an der Boeselagerstraße bis zur Steinburg: diese weit entfernt liegenden Äcker wurden zur Anlage einer langfristig eigenen Siedlung genutzt, heute „Klapperhagen“ und Teil der Aaseestadt.

Um 1806 ließ Napoleon die Weseler Straße im Zuge der Kontinentalsperre gegen England erbauen. Die Strecke zwischen Paris und Hamburg sollte schnell und sicher zu befahren sein. Also wurde sie in Mecklenbeck überschwemmungssicher vom Aatal weg und ein wenig höher angelegt. Entlang der Strecke gab es regelmäßige Pferdestationen, z. B. bei Appels.

Um 1815 wird wieder eine Schule erwähnt, die wohl mit der Kapelle verbunden war.

Von 1825 – 30 erfolgte die Aufteilung der früheren Marken / Gemeinschafts-flächen auf die alten Höfe. Es war ein kostenloser und z. T. großer Zuwachs, genau gestaltet nach den alten Hofgrößen. Die meisten Kötter und alle Heuerlinge usw. gingen leer aus.

Haus Kump war ein Ausflugslokal, zu dem die Münsteraner bei zugefrorenem Aasee auch mit Schlittschuhen fuhren. Ferdinand Kiesekamp heiratete auf Haus Kump ein und baute den Speicher um 1870 um. Er kaufte den Hof Sentrup und die Steinburg.

1845 baute man eine ganz neue Kapelle direkt neben der Schule. Diese Kapelle wurde 1886 und 1903 um Turm, Chor und Sakristei erweitert. 1935 baute man sie zur sogenannten alten Anna-Kirche erheblich um.

Seit 1828 sind auf altem Mecklenbecker Gebiet Ziegeleien bekannt. Um 1895 gab es hier 6: von der Torminbrücke bis zur Heroldstraße, davon alleine 3 im Waldweggebiet. Für die Ziegelei Steinburg / Büscher wurde später eine eigene Lorenbahn gebaut, die den Lehm aus dem Gebiet östlich von Haus Kump heranfuhr. Mit den Ziegeleien kam erstmals in größerem Umfang eine ganz neue Personengruppe gleichsam „von außen“ hier her: die Ziegeleiarbeiter zumeist aus dem Lipperland. Es kam zu starken sozialen Spannungen, die sich bei Gasthausaufenthalten und sogar im Kirchenbereich entluden. Eine Folge war z. B. dass die Gastwirtschaft Täppken gebaut wurde.

Seit 1870 durchquerte die Bahnlinie Münster-Wanne-Eickel Mecklenbeck und schnitt einen Teil (das Waldweggebiet) gleichsam ab. Erst auf das Betreiben des Loevelinglohbesitzers und Reichstagsmitglieds Carl Herold hin, wurde am 01.01.1892 eine Haltestelle eingerichtet. Die Bahnarbeiter kamen alle aus der Nähe. Die ersten Handwerker siedelten sich hier an, vor allem auf den Meckmanngrundstücken an der Boeselagerstraße.

Mecklenbecks Grenzen: Das alte Kirchspiel Lamberti umfasste die Bauerschaften Geist, Delstrup und Mecklenbeck (bis vorne zum Beginn des Aasees). 1875 kam es zur ersten Stadterweiterung bis zum Koldering, 1903 zur Eingemeindung Mecklenbecks zur Stadt – außer dem Amelsbürener Teil hinter der Bahn. H. Averkamp wurde Stadtrat.
 

Kapitel IV.7  

1500 – 1900: Mecklenbeck als Teil Münsters: Belagerungen und Kultur

Die Wiedertäuferzeit hat viele Künstler inspiriert, darunter auch Giacomo Meyerbeer mit seiner 1849 in Paris uraufgeführten Oper „Der Prophet“. Der III. Akt spielt im südlichen Aatal, der IV. und V. in Münster. Zwei Melodien daraus sind sehr bekannt und werden recht häufig gespielt: das Schlittschuhballett im III. Akt und der Krönungsmarsch im V. Akt. (Deshalb in Mecklenbeck: Meyerbeerstraße, parallel zu Napoleons Weseler Straße).

Während des Friedenskongresses zum Westfälischen Frieden 1644 – 48 kamen viele auswärtige Gesandte über die Mecklenbecker Straße nach Münster. Dazu zählte auch der päpstliche Gesandte Fabio Chigi, der zahlreiche lateinische Gedichte in und über Münster schrieb, darunter auch eines über seine Abreise aus den Stadtmauern am 13.12.1649. Darin beschreibt er den katastrophalen Zustand der Wege und Brücken (später Papst Alexander VII.: Bau der Kolonnaden am Petersplatz).

 1650 wurde Christoph Bernhard von Galen zum neuen Bischof von Münster gewählt. Die Stadt fühlte sich durch die langjährigen Verhandlungen zum Westfälischen Frieden stark und wollte ihn nicht in die Stadt lassen. So musste er seine eigene Stadt 1655 und 1657 zweimal belagern (dabei einmal mit Kanonen beschießen: deshalb der Spitzname Bomben-Bernd). Schließlich folgte 1660 die dritte große Belagerung, um in seine Residenzstadt zu kommen. An drei Seiten sollte Münster von Wasser umgeben sein, so dass keine Truppen zu Hilfe kommen konnten. Bei Haus Kump wurde das Aatal durch einen riesigen Erddamm gesperrt, so das Münster kaum noch Wasser bekam. Vom Meckelbach hinter dem Hof Hesselmann her wurde für das angestaute Wasser ein Ableitungsgraben zum Getterbach gebaut (heute Grünzone Christoph-Bernhard-Graben) – von dort floss es weiter bis zur Ems um Münster herum bis zum Norden. Das Hauptquartier mit ca. 14.000 Soldaten und Reitern lag gegenüber von Haus Kump. Doch entschieden wurde die Belagerung durch einen sehr schweren Sturm am 18.12.1660: der Damm brach, die Wasserfluten ergossen sich in die Stadt. Haus Kump und Mecklenbeck wurden überschwemmt und hatten langfristige Schäden (wahrscheinlich auch plötzliche Verlegung des Hofes Hesselmann). Mit dem Einzug Christoph Bernhards in die Stadt Münster 1661 begann dort die Zeit des Absolutismus, die mit dem Schlossbau und Napoleon endete.

Aus der Zeit der zweiten Belagerung 1657 stammt das erste Luftbild Münsters von Alerdinck / Knickenberg 1657: es zeigt unser südliches Aatal erstmals und mit vielen Details: die Mühlen, die Galgen an der Gerichtsstätte (Weseler Straße, Sparkassenzentrale), das zerklüftete Aatal sind deutlich zu erkennen. Haus Kump ist mit dem Namen „Kumpmannß hauß“ versehen.

Aus dem Jahr 1549 stammt die erste Erwähnung eines Modersohns in Zusammenhang mit Mecklenbeck, was zugleich die erste Erklärung eines Straßennamens ergibt:

Die Modersohns hatten eine Metzgerei in der Nähe der Ludgerikirche, in der auf der Ludgeruskonsole ihr Meisterzeichen und ein Text zu ihnen von ca. 1602 zu finden ist. Als Metzger benötigte er Weideflächen für das zu schlachtende Vieh, besonders Ochsen (Ossen). Im Jahre 1549 hatte Michael Modersohn 3 Weideflächen auf der Ossenbecke zu Mecklenbeck, daher der Straßenname Ossenbeck.

Mehrere Generationen später durchstreift ein bekannter Modersohn die Gegend im Aatal mit Haus Kump und Mecklenbeck. Es ist Otto Modersohn, der hier Motive aus und in der Natur sucht und findet. Das Motiv „Sommerfreuden“ findet er 1887 vor Haus Kump und stellt es 1889 als letztes Werk seiner Münsteraner Frühwerkzeit fertig. Im Ringen um die Gestaltung dieses Bildes beschließt er, mit der akademischen Malerausbildung zu brechen und einen eigenen malerischen Weg zu gehen. Im Juli 1889 geht er dann mit Freunden erstmals nach Worpswede, um sich dann dort niederzulassen (Modersohnmuseum im alten Wohnhaus). Im zweiten Wohnort Fischerhude lässt er sich nach Paulas Tod 1907 nieder. Hier hat sein Sohn Christian Modersohn ein eigenes Modersohn-Museum aufgebaut. Er war oft in Mecklenbeck bei uns. 2002 wurde der Ankauf des Haus Kump-Gemäldes durch Mecklenbecker Vermittlung aus Worpswede für die Stadt Münster ermöglicht, mit Einschaltung der Stiftung NRW: Es hängt im Stadtmuseum.




Kapitel IV.8  

ca. 1880 – ca. 1935 erster systematischer Ausbau Mecklenbecks:

Gaststätten, Gebäude, Straßen
3 engagierte Persönlichkeiten
– viele Aktivitäten der Bürger,

Landwirtschaft, Handwerk, Kunst

 

Gaststätten – Vereine – Straßen

Lohmann 1878 Schankwirtschaft durch breiten Bürgerantrag, weitere: Lichterbeck, Appels, Jägerheim, Haarmann / Täppken; all diese Ausfluggaststätten für Münsteraner mit Wanderung im Aatal.

Erste Vereine: Schützenbruderschaft ca. 1849 / 68, Männergesangverein Concordia 1886, Freiwillige Feuerwehr 1900: 1. Vorortfeuerwehr

Ausbau Mecklenbecker Straße, Heroldstraße, neu: Dingbängerweg

Gebäude – öffentliche Einrichtungen:

1883 / 1900: 2 Schulbauten, 1886 Erweiterung Ur-Alt St. Anna,

kleines erstes Zentrum bei St. Anna- Lohmann - Schule

1892 Bahnhaltepunkt, 1893 Bahnhofsgebäude, 1907 / 08 Coesfelder Strecke und Erweiterung des Bahnhofs mit Güterabfertigung

1903 Eingemeindung Mecklenbecks (ohne Waldweggebiet)

3 engagierte Persönlichkeiten:

Hermann Averkamp: Meckmannhof, Ausbau Hof, Vertreter Mecklenbecks im Stadtrat, Ausbau öffentlicher Einrichtungen wie Schule, Kirche, Friedhof, Straßen zusammen mit Wilhelm Brockmann.

Wilhelm Brockmann: Lehrer, Organist, Dirigent MGV: schrieb viele musikalische Theaterstücke für sie, mit großem Erfolg aufgeführt, Hauptfigur: Täppken

Carl Herold: Loevelingloh: Anlage Bahnhalt und Bahnhofsgebäude,

Landwirtschaftsexperte (Ertragswert), im preußischen Landtag und über 30 Jahre im deutschen Reichstag, geschätzter Politiker, 1930 im Reichstag Alterspräsident (beim Einzug vieler Nationalsozialisten in den Reichstag)

Erste Freizeit-Aktivitäten der Bürger und großes Engagement, besonders sichtbar bei Errichtung eigenes Pfarr-Rektorat St. Anna bis 1909. Viele Geld- und Sachspenden der Mecklenbecker wie Kelche, Grundstücke für Pfarrhaus und Friedhof, Errichtung Pfarrhaus, Anbau Chor, Sakristei an Kirche, 4 Prozessionskapellen, eigener Geistlicher ab 1903.

Neue Bevölkerungsgruppen in Mecklenbeck:

Ziegeleiarbeiter, Bahnarbeiter, Handwerker: Gellenbeck, Wenning, Schwering, Kissing, Architekt Kersting.

Zum Teil deutliche Spannungen zwischen alten und neuen Teilen der Bevölkerung.

Zeit der bedeutenden Landwirtschaft: Elektrifizierung. Erste Dreschmaschinen, verstärkter Verkauf von Produkten auf Markt in Münster.

Viele Handwerksbetriebe neu / erweitert: Pfingstmann, Gohe, Guddorf, Bisping, Engeljakob, Gellenbeck, Steinhoff, Hatt, Thier, Seel, Thüer, Bispinck, Schwering, Dreyer, Marx, VEW Umspannwerk ab 1928

Erste eigene Siedlungsteile: an der VEW, Boeselagerstraße, Schürbusch, am Bahnhof

Öffentliche Gebäude: 1936 Neubau der Schule im bäuerlichen Stil: Schulbau als Modellbau für Berlin: öfter Besucher von dort hier, deshalb Schutz vor Nazis

Erweiterungsbau St. Anna 1935 unter Pfarrrektor Dr. Vorholt: Weihe durch Bischof Clemens August Graf von Galen.

Mecklenbeck und Kunst

Malerei: das Aatal mit Haus Kump und Mecklenbeck waren in früheren Jahrhunderten vereinzelt Gegenstand von malerischen bzw. darstellenden Ansichten (z. B. 1657 Alerdinck / Knickenberg). Das nimmt mit der vehementen Industriali-sierung Ende des 19. Jahrhunderts zu, als Maler bewusst Motive in der Natur suchten. Dazu zählten vor 1900 vor allem Otto Modersohn und Eugen Fernholz. In den 20er und 30er Jahren folgten Carl Determeyer, Emil Stratmann, Hermann Kersting u.a. All diese Ansichten konnten wir in Museen und zumeist Privatbesitz fotografieren und in Fotoausstellungen ab 1989 zeigen.

Theater / Musik: W. Brockmann schrieb für den MGV Concordia zahlreiche musikalische Theaterstücke, die von 1896 bis 1933 erfolgreich aufgeführt wurden. Im Hintergrund stand immer der Gegensatz zwischen Bauern und Städtern.
 

Kapitel IV.9 

Mecklenbeck während der Nazi-Zeit 1933 – 45

Allgemeine Übersicht:

Wie überall, so gab es auch in Mecklenbeck Nationalsozialisten, einen Ortsgruppenleiter, die HJ, den NSKK und den Reitersturm. Im Krieg sammelte und produzierte man für das Winterhilfswerk und die neuen Fortbewegungsmittel Motorrad und Auto waren für junge Männer im NSKK anziehend. Auch musste morgens vor dem Unterricht zum Hissen der Fahne und Gruß angetreten werden. In öffentlichen Gebäuden hingen Fahnen und Hitlerbilder. Aber all das hatte in Mecklenbeck nichts Extremes an sich.

Die Bevölkerung war katholisch und so konnte sich die NSDAP hier nie richtig durchsetzen. Kaum ein Bauer war Mitglied der NSDAP und die Schützenbruderschaft konnte sich lange gegen die Gleichschaltung zu einem normalen Schützenverein wehren. Man sagte praktisch nie „Heil Hitler“ und hängte trotz Verbots weiterhin kirchliche Fahnen aus.

Der Geistliche Dr. Vorholt bot als markante Persönlichkeit viel Schutz. Er hatte ein enormes Wissen, war Geistlicher, konnte mit den Menschen sehr direkt umgehen und diplomatisch Verhandlungen führen. Als Präsident des (Klein)Bauernbundes bis zur Auflösung 1933 hatte er bei den Nazis einen ungewollten Vorteil, weil er sich gerade für die (Klein)Bauern einsetzte, die die Nazis wegen der angestrebten Lebensmittelselbstversorgung unbedingt brauchten. Dr. Vorholt half vielen: er gab Tipps, wie man sich gegen Anschuldigungen durch die NSDAP schützen, welche Fragen man erwarten konnte und welche Antworten man geben sollte.

Als der Staat aber zunehmend Verbote und Gebote aussprach, fand man in Mecklenbeck eigene Antworten: als Fronleichnam 1939 normaler Arbeitstag wurde, führte man die Prozession vor der Arbeitszeit ab 4.30 Uhr unter großer Beteiligung durch. As die neue Schule 1936 nach NS-Ritual eingeweiht wurde, holte Hauptlehrer Hermann Eimann kurz darauf Dr. Vorholt in die Schule, um sie heimlich kirchlich zu weihen. Mit Wegfall des Religionsunterrichts in öffentlichen Schulen 1937 hielt man morgens in der Schulmesse abwechselnd für die Klassen spezielle Predigten.

Der Neubau der Schule in bäuerlichem Stil 1935/36 brachte Mecklenbeck positive Aufmerksamkeit bis in Regierungskreise nach Berlin und man schickte immer wieder Besuchergruppen hierher zum Mustergebäude einer neuen Schule – was natürlich ein willkommenes neutrales Schutzschild war. Hauptlehrer Hermann Eimann war ein jugendbewegter Lehrer, der schon früh mit seinen Schülern Fuß- oder Wanderfahrten über mehrere Tage mit  hohem Abenteuercharakter unternahm, so dass die HJ nicht recht ankam. Er protestierte auch, als die Kreuze aus den Schulen entfernt werden sollten und ging regelmäßig mit seinen Klassen vor der Schule zur Kirche. Die Mecklenbecker stützten ihn fast geschlossen – aber 1943 wurde er dann doch als „schwarzes Schaf“ entlassen.

Unter Dr. Vorholts Schutz konnte der durch die Nazis in der Stadt „kalt gestellte“ Dr. Fritz Stricker (Vorsitzender des Zentrums im Rat) in Mecklenbeck unterkommen und die Nazizeit überleben. Als er nach dem Attentat vom 20.07.1944 durch zwei Gestapobeamte festgenommen werden sollte, sprach man zunächst beim Ortsgruppenleiter vor. Dieser hatte aber von der drohenden Verhaftung Strickers schon eher erfahren und es Dr. Stricker selbst mitgeteilt, so dass dieser noch schnell wieder zum Hauptquartier des Generalfeldmarschalls Kluge abreisen und nicht verhaftet werden konnte.

Dr. Vorholts Bedeutung war so gewaltig, dass er 1933/34 den für ca. 20 Monate inhaftierten Bekannten Heinrich Lübke aus dem Gefängnis in Berlin holen konnte. Mehrfach war er in Zivil in Berlin gewesen. Entscheidend war, dass ein erstaunlich verständnisvoller Richter ihm wichtige Aktenstellen kennzeichnete, die Vorholt währen des „langen Frühstücks“ des Richters studieren und dann zu Lübkes Freilassung nutzen konnte.

 

Das Aatal und Mecklenbeck in den Nazi-Ausbauplänen von Münster zur Gauhauptstadt

Gegen das „alte katholische Münster“ sollte ein „neues Münster als Gauhauptstadt“ entstehen: der Plan sah vor, dass vom Aaseebeginn aus (leicht gebogenes Haus war Parteizentrale) zwischen Weseler Straße und Sentruper Höhe bis vor Haus Kump ein riesiges Partei-Aufmarsch- und Sportgelände entstehen sollte mit Volkshalle u.a.

Ein neuer Bahnhof sollte hinter Haus Kump und die Autobahn nach Bremen gebaut werden, um große Menschenmassen hierher zu bewegen. (Die Baracken zum Autobahnbau waren dann das Lager Mecklenbeck.)

Der Hof Meckmann / Averkamp war aufgekauft und weitgehend für eine Parteigenossensiedlung der Nazis verplant worden. All das wurde nicht realisiert wegen des Krieges und des daher fehlenden Baumaterials.

 

Mecklenbeck im Krieg:

Die Flakstellung hinter der heutigen Egelshove wurde durch die Bombenangriffe der Alliierten auf sie eine große Gefahr für Mecklenbeck: Hunderte von Bomben fielen im Aatal und auf Mecklenbeck. Schwere Bombenangriffe waren vor allem: 10.10.1943, 05.11.1943 und Karwoche 1945. Bedingt durch Angriffe auf Münster kam es zur Zerstörung vieler Höfe und Gebäude hier. Am 02.04.1945 erfolgte die Besetzung durch die Amerikaner: Dr. Vorholt wurde kurz als Sicherheit festgehalten.

Im Krieg war ein Kriegsgefangenenlager auf Hof Hesselmann: wegen der guten Behandlung dort hatte dieses Lager einen guten Ruf!

Der Mecklenbecker Bahnhof übernahm viele Ersatzfunktionen für den zerstörten Hauptbahnhof und Gütertransport. Über die Umgehungsbahn wurden viele Züge um Münster herumgeleitet.
 

Kapitel IV.10 

Die Zeit von ca. 1945 – 1950  Wiederaufbau, Nöte / 2 Persönlichkeiten: Dr. Vorholt, Dr. Fritz Stricker

Wiederaufbau, Versorgung mit Lebensmitteln und Neubeginn eines öffentlichen Lebens waren Themen der ersten Jahre. Dazu kamen besondere Nöte: Überschwemmung vom 08.02.1946 und Mecklenbeck als Anlaufpunkt für Kohlenklau und Hamster/Klaufahrten wegen der 2 Bahnstrecken und der Haltesignale dort (Menschen aus Ruhrgebiet). Andererseits: Täppken eröffnete als 1. Kino in Münster am 03.08.1946. Die Wochenschau zeigte dort: die Rückkehr des Bischofs von Galen aus Rom als Kardinal.

Pfarrrektor Dr. Vorholt (1878 – 1954): hier tätig 1926 – 1950: wollte kleinbäuerlichen Gruppen helfen: westfälischer Bauernbund (gegen großbäuerlichen Bauernverein), enger langer Kontakt mit Heinrich Lübke, Freund von Peter Wust: viele Gespräche mit Studenten u. a. über das Buch „Ungewissheit und Wagnis“. Dr. Vorholt half vielen Mecklenbeckern, kannte viele Politiker, tagte bei Lohmann.

Von 1945 – 1950 waren hier Politiker ganz unterschiedlicher politischer Richtungen u. a. 3 NRW-Ministerpräsidenten, 8 Minister, 1 Bundespräsident, z. B. um Grundlagen der NRW Verfassung zu besprechen. Er fand viel Anerkennung.

Dr. Templin war als Helfer in der Pfarre, Hermann Eimann, Elisabeth Hürten und Maria Evers als Lehrer in der Schule.

Dr. Fritz Stricker (1897 – 1949) vor 1933 Fraktionsvorsitzender Zentrum in Stadtrat Münster, Chefredakteur, dann von den Nazis „kaltgestellt“, nach 20.07.1944 fast mit verhaftet, 1945 – 47 in 2 NRW-Regierungen: Verkehrsminister, von NRW-Landtag in 2-Zonen Wirtschaftsrat (Vorläufer Bundestag), Mitglied im Vorstand Europa-Union, Spitzenkandidat Zentrum für 1. Bundestagswahl 1949, Tod durch Autounfall, größte Mecklenbecker Beerdigung, Beileid von Adenauer, Erhard, Schiller u.a.
 

Kapitel IV.11 

Die Zeit von ca. 1950 – 1975: Allgemeine Entwicklung

Aufbau, Erweiterung, neue Gebäude,
Landwirtschaft, Verkehr, Gewerbe,
Problem: 7 Ortsteile – kein Zentrum
 

Zwei neue Bevölkerungsgruppen:

Barackenlager vom Reichsarbeitsdienst / Autobahnplanung. Dazu 1951 Steinbaracken: bis zu 900 Personen um 1953: Kriegsgefangene, Flüchtlinge, Ausgebombte durch zwangsweise Räumungen in der Stadt. Folge: elende Lebensumstände führen zu Aggressivitäten; Schimpfname: „Klein Korea“, eigener Polizeiposten, Kindergarten, Kapelle 1953/54, spezielles pädagogisches Konzept in Schule und Sozialwerk 1958 mit Hort. 1962 Neubau Kindergarten Meckmannweg, heute Maria Aparecida.

Protestanten kamen nach 1945 in größerer Zahl als Flüchtlinge oder durch das Lager: 1953 Gemeindehaus „Gustav-Adolf“, eigene Vereine: Evangel. Frauenhilfe 1946, Evangel. Posaunenchor 1953, dazu: F.C. Mecklenbeck 1950. Ab 1955 Ansiedlung von ca. 165 heimatvertriebenen Landwirtfamilien an Schürkamp / Rote Erde; neu: Meckmannweg 1958

29.10.1967: Einweihung Martin-Luther-Kirche

Pastöre: Waldemar Kamenz, Herbert Höner, Heinz Büchler

 

Katholische Kirche: 01.11.1951 eigenständige Pfarre, 1950–65 Pfarrer H. Leyking-Robbe, 1965–74 W. Menzel, 1953 Kindergarten am Paulushof (heute St. Anna Kindergarten), 1953 neue Kircheninnengestaltung, 1955 neue Glocken,

mehrere neue Vereine: KAB 1949, Annen-Chor 1951, DJK Wacker Mecklenbeck 1956

Friedhof: 1965 Ankauf Erweiterung, 1968 Aufteilung mit St. Stephanus, 1972 Friedhofskapelle, 1967 Einweihung St. Benedikt (Waldweggebiet: 1995 abgerissen).

Seit 1878 altes kleines Zentrum bei Lohmann: verschwindet ab ca. 1956. Die angewachsene Wohnbevölkerung und der nötige Ausbau der Mecklenbecker Straße führen zur Planung des neuen St. Anna-Pfarrzentrums als Ansatz für eine neue Mitte. Der Entwurf des bekannten Münsteraner Architekten Prof. Harald Deilmann wird zur Verwirklichung ausgewählt (später von ihm weltweit bedeutende Bauten). Einweihung St. Anna Pfarrzentrum 23.09.1972.

Schule als kath. Grundschule. Seit 1955 Rektor Franz Freitag mit innerer Schulreform, Bauten: 1957 Erweiterungsbau, 1963 Turnhalle, 1964 Ostflügel, 1966 Aula, (1982 Anbau), 1966 Name: Peter-Wust-Schule; 1968 Gemeinschafts-grundschule,

 

Siedlungen: erstes Anwachsen der Kleinsiedlungen Duddeyheide, Waldweg, Klapperhagen, Friedhof, Dingbängerweg, neue Siedlungen: Westenkamp, Flaßkamp 1963, Schürkamp / Rote Erde, Bebauung Lagergelände nach Räumung 1979

Vereine: erste Freizeitaktivitäten in zumeist kirchlichen Vereinen und Nachbarschaften

Die Landwirtschaft ist weiter bestimmendes Element und blüht mit modernen Maschinen - aber die Stadt Münster rückt mit dem Bau der Aaseestadt näher, erste Bauern verkaufen Land, alte Gebäude werden abgerissen, z. B. Meckmannhof 1964, alt St. Anna 1972 u.a.

 

Insgesamt: viele neue öffentliche Gebäude, wachsende Bevölkerung

Verkehr: Bau der Autobahn Kamen – Münster-Süd – Bremen 1965/68, A 43: 1973; Bahnstrecke Essen – Münster: 1966 elektrifiziert, gleichzeitig Neubau Bahnhof Mecklenbeck mit elektrischem Stellwerk. Auf Güterwagengleisen Anlieferung von ca. 500.000 PKW  nach Münster u.a., Bahnstrecke mit 7 Gleisen: Hoch-Zeit des Bahnhofs, Rückgang ab 1972

Gewerbegebiet: aus Einzelbetrieben entlang der Weseler Straße wird langsam ein durchgehendes Gewerbeband von Brillux bis Stroetmann

Münster-Bezug: 1975: 3. Eingemeindung Münsters, Mecklenbeck beginnt jetzt an der Boeselagerstraße, seitdem Bezirksvertretung West und Rat zuständig.

Gesamtproblem Mecklenbeck: Mecklenbeck wächst – aber es ist kein Entwicklungskonzept da: 7 verschiedene Ortsteile ohne Zentrum, entlang einer Seite dichtes Gewerbeband, von viel Verkehr durchschnitten und umgeben (Ersatz für gestrichene Umgehungsstraße).
 

Kapitel IV.12   1975 – 2007

Aus dem ehemals „gesichtslosen“ Ort Mecklenbeck wird ein attraktiver Stadtteil Münsters mit neuem Zentrum.

Viel Kultur, Sport und ehrenamtlicher Arbeit

Mecklenbeck interessant für große öffentliche Einrichtungen und Gewerbe:
 

Kapitel IV.12.1  

Allgemeine Entwicklung:

Seit 1977: Fülle von münsterweiten bzw. überörtlichen Zentralen, Ausbildungs- und Gewerbestätten an der Mecklenbecker und Weseler Straße: Friedensschule, Westfälischer Genossenschaftsverband, Handwerkskammer, Kreishandwerkerschaft, GAD, VEW/RWE, Bundesanstalt für Arbeit – diese werden konstant erweitert.

Die Gewerbeschiene Weseler Straße wächst von Brillux (Deutschlandzentrale), der Automeile mit 7 verschiedenen Autofirmen, ADAC bis zu den 2 überregionalen Druckhäusern, Großhandelsfirmen wie Stroetmann, Ebäcko und vielen Gewerbebetrieben an der Hansalinie und Harkortstraße.

Dazu: Blindenhörbücherei und Kulturzentrum der Gehörlosen.

Verkehr: der LKW-Zulieferverkehr wächst, zudem müssen 12.000 Arbeitsplätze erreicht werden. Eine Umgehungsstraße fehlt im Westen: dafür auf Mecklenbecks Straßen zum Naherholungsgebiet Aasee mit Zoo, Naturkundemuseum, Mühlenhof, und auf 2 Zufahrtsstraßen zur Stadt. 1975 wird geplante Mittelstraße Mecklenbecks durch Bürger verhindert, GAD-Trasse soll 2009 Entlastung bringen. Der Zugverkehr ist angewachsen, der Bahnhof seit 1991 ohne Haltestelle, die Schranken sind „ewig“ herunter. Eine Entlastungsstraße soll als neue Heroldstraße kommen (je 1 Initiative dafür und dagegen).

Siedlungsgebiete / Neubauten

Alle Siedlungsgebiete sind fast voll zugebaut. Ganz neues Baugebiet: Am Dill 1987, 2007 in Bau: Gebiet Schultmannhof. Frei: am Meckmannweg, Ecke Dingbängerweg / Weseler Straße. Im Waldweggebiet 1980-1995 Anlage eines Parks durch Bürger mit Auszeichnung durch Bundeskanzler H. Kohl 1983. Abriss der Benediktkirche 1996.

 

St. Anna: Pfarrer Felix Lenfers 1974 – 2002, Pfarrer Ulrich Messing seit 2002, Paulushof Einweihung als Jugendzentrum 1980, weiterer Ausbau Tenne und Scheune 1995 – 98, Schliessen der Baulücke im Pfarrzentrum 1988/89,  Erweiterung des Friedhofs 1991, Namensgebung „Maria Aparecida“ der Kindertagesstätte am Meckmannweg 1985: Verbindung nach Brasilien zu dem Mecklenbecker SVD-Priester Werner Siebenbrock: jahrelang Pfarrer in Rio am Fuß der Christus-Statue, seit 1988 Weihbischof in Belo Horizonte, seit 1995 Bischof in Nova Iguacu, jetzt in Governador Valadares. Partnerschaft mit Nordghana (Ort Buipe) über Philip Naameh: wohnte während seiner Doktorzeit in Mecklenbeck, seit 1995 Bischof im neuen Bistum Damongo. Viele Sammlungen und Basare für beide Projekte.

 

Martin-Luther: 1992/93 Neubau des Gustav-Adolf-Hauses als Teil des Gemeindezentrums, 1993: Jan-Christoph Borries Pastor. Seit 1993 Gemeindebrief, seit 1993 Pfarrfest alle 2 Jahre. Probleme in beiden christlichen Gemeinden: zurückgehende Zahlen von Gemeindemitgliedern zwingen zu Seelsorgeeinheiten: ab 01.01.2008: St. Anna mit St. Ludgerus/Albachten und St. Pantaleon/Roxel.

Bereits vollzogen zum 01.01.2007: Zusammenlegung von Martin-Luther und Gnadenkirche zu: Evangelische Johannes-Kirchengemeinde Münster.

 

Ökumenische Aspekte: ökumenisches bzw. Taizé-Gebet seit ca. 1983, ökumenische Sternsingersammlung seit 1995. Rio-Kreuz in beiden Kirchen und vielen Haushalten, gemeinsamer Pfarrbrief 2x jährlich als „Wendebrief“ seit 1996,

seit 1998 alle 2 Jahre gemeinsames Pfarrfest

 

Meckmannshof: als evangelisches Altenhilfezentrum 1985 eingeweiht – ganz auf dem Grundstück des früheren Meckmannhofes – deshalb mit Meckmannhofausstellung 1986 Übernahme des alten Namens, Träger heute: evangelisches Perthes-Werk, umfasst: Ein Altenpflegeheim (141 Plätze), ein Altenheim (30 Plätze), eine Tagespflege (24 Plätze) und 37 Altenwohungen (betreutes Wohnen). Die Tagespflege des Meckmannshofes (1986) war die 1. Einrichtung dieser Art in NRW. Ein großer Sinnesgarten mit einer örtlichen Wasser- und Kneippanlage sowie ein Backhaus stehen seit 2007 ebenfalls zur Verfügung.

1994: 800-Jähriges der Ersterwähnung des Meckmannhofes und Mecklenbecks mit dem 2. gemeinsamen Stadtteilfest, eigener Ausstellung und Buch.

 

Sport: sehr hohe Bedeutung in Mecklenbeck:

Anwachsen von DJK Wacker unter H. Rövekamp seit 1987 auf über 2000 Mitglieder, größter Mecklenbecker Verein, 1996 Aufstieg der 1. Fußballmannschaft in die Bezirksliga, 1982 Einweihung einer neuen Anlage neben St. Anna, 1995 – 97 neue Bezirks-Sportanlage an der Egelshove mit Sportplätzen. Clubheim, Sport- und Tennishalle sowie Parklandschaft, 2005 Kunstrasenplatz, Frauenfußballmannschaft in der Landesliga

seit 2005: 1. FC Mecklenbeck mit auf der Bezirkssportanlage Egelshove, 1988 Bau Clubheim am alten Standort.

Stadtmeister im Hallenfußball: 1981 1. FC Mecklenbeck, 1987 DJK Wacker Mecklenbeck

 

Kapitel IV.12.2  

Mecklenbeck lebt durch seine viele ehrenamtliche Tätigkeit:

Öffentliche Einrichtungen:

Vorhanden: kath. und evangl. Kirchengemeinden, Jugendzentrum Paulushof und G. Adolf-Haus, Haus Benedikt, Bürgerzentrum Hof Hesselmann, Altenhilfezentrum Meckmannshof, Peter-Wust-Schule mit Filiale am Schürbusch, Loevelinglohschule, Friedensschule, 7 Kindergärten/Kindertagesstätten, Sportpark Egelshove, Feuerwehr- und Rettungsstation seit 2003. Grundarbeit bei den meisten durch gutes hauptamtliches Engagement. Seit 1987 viele Zusatzangebote: sportlich, sozial, kulturell, politisch, Eine-Welt, mit viel innerem Leben: lebendiger Stadtteil

Altersspezifische Angebote an 5 Stätten: von Babygruppen bis Seniorenarbeit. Familienkreise, spez. Weiterbildungsangebote,

allgemein Kultur: Angebote vom Bürgerverein / Mecklenbecker Geschichts- und Heimatkreis im Hof, KulturSinn, Bildungswerke beider Kirchen, Bücherei in St. Anna, städt. Bücherbus,

weitere Vereine: Schützenbruderschaft St. Lamberti-Mecklenbeck, Schützenfest als größtes Fest, Freiwillige Feuerwehr Mecklenbeck, Kath. Frauengemeinschaft, ev. Frauenhilfe, KAB, St. Anna-Narren, Stadtteil Mecklenbeck

Nachbarschaften: Klapperhagen, VEW, Täppken, NaBaMe, Schürkamp / Rote Erde,

Eine-Welt-Kreise mit Beziehung zu Ghana / Afrika, Brasilien und Philippinen

Im sozialen Bereich: Sozialkreis, Sozialbüro, Caritas, Münster-Tafel, Kleiderkammer, Hospizgruppe, Krankenhausbesuchsdienst, Von-Mensch-zu-Mensch, Information: Sozialkompass

Hilfen für Menschen mit Behinderungen: Westdeutsche Blindenhörbücherei, Kulturzentrum für Gehörlose (für Münster), Altenhilfezentrum Meckmannshof für ältere und Menschen mit Behinderungen, „Haus Georg“ der Alexianer für Menschen mit geistigen bzw. psychischen Behinderungen.

Informationen: durch „Annen-Kurier“ St. Anna, „Lichtblick“ Martin-Luther, Rundschreiben Mecklenbecker Geschichts- und Heimatkreis / Bürgerverein für Mecklenbeck, Neuer Verein 2007: Stadtteil Mecklenbeck: Internetinfo,

Zusammenschluss von ca. 30 Vereinen und Gruppen im „Bürgerverein für Mecklenbeck“

mehrere Musikgruppen: MGV Concordia, St. Annen-Chor, ev. Posaunenchor und allg. Chor, Spielmannszug, Musikgruppen im Hof Hesselmann

 

Musik: Aufführungen in St. Anna, Martin Luther, Hof Hesselmann, Paulushof, Friedensschule, und auch in der Stadt

Malerei / Kunst- / Fotoausstellungen: Hof Hesselmann, Handwerkskammer, Modersohnweg am Aasee 1994 eingeweiht mit Ausstellung Christian Modersohns Spätwerk im Aatal: am selben Malstandort wie sein Vater 1889 mit 105 Jahren Abstand: einmalig in deutscher Kunstgeschichte

Besondere Kulturstätten: Haus Kump, alte Höfe: besonders Hesselmann, Meckmann, Duddey, Appels, einzelne Häuser, Baumreihe zum Meckmannshof, Aa- und Meckelbachtal, Christoph-Bernhard-Graben, St. Anna-Pfarrzentrum: Architektur

Politik: engagierte Politiker auf Orts,- Bezirks- und Ratsebene, einmal Landtagsabgeordneter: Rolf Klein, 2 Bezirksvorsteher: Peter Wossidlo und Irmgard Müller, heutige Politiker in Bezirksvertretung: Peter Wolfgarten und Dr. Hubert Sanetra; Rat: Rolf Klein und Marianne Koch
 

Kapitel IV.13  

Kulturelle Selbstfindung:

Bücher – gemeinsame Stadtteilfeste – neues Ortszentrum – Hof Hesselmann als  Bürgerzentrum mit vielen Kulturaktivitäten vor allem des Mecklenbecker Geschichts- und Heimatkreises und des Bürgervereins für Mecklenbeck

In St. Anna 1972 / 75: Annen-Kurier und Pfarrfest beginnen als feste Einrichtungen zur Verbesserung der Gemeinschaft, 1979 Erstes Mecklenbeck-Buch „Von der Bauerschaft zum Stadtteil“, herausgegeben von Kh. Pötter mit gut 20 Mitarbeitern: großes Erstaunen: Mecklenbeck hat deutliche Kultur und Geschichte aufzuweisen vor allem mit Meckmannhof und Haus Kump. Viele Besprechungen: positive Arbeit „von unten“. Rettung von Kulturgut: Speicher Haus Kump, Christoph-Bernhard-Graben, Meckmannhofsteine, Duddey, u.a. Erste große Ausstellungen 1986 zu Meckmannhof, 1989 zu Malerei in Mecklenbeck und Haus Kump. 1100 Jahre Haus Kump als Anlass zum ersten gemeinsamen Stadtteilfest.

Ausgehend von Otto Modersohns letztem Gemälde in Münster 1889: „Sommerfreuden“ vor Haus Kump: Neuerforschung seines Münsteraner Frühwerks 1884 – 1889 und Darstellung in Buch, Ausstellung, Stadtmuseum, Wanderungen: Identifizierung der Werke nach Malstandorten und Aufdeckung der Beziehung von Paula Modersohn-Becker zu Münster, Anregung an Sohn Christian, in Münster Aatal ein eigenes Spätwerk zu schaffen. 1994 Einrichtung Modersohnweg am Aasee mit Besuch Lew Kopelew, 2002 Ankauf des Kump-Gemäldes direkt aus Worpswede für Stadtmuseum durch Mecklenbeck ermöglicht.

Seit 1975 Animierung Mecklenbecker Künstler zur Beschäftigung mit hiesigen Motiven erfolgreich verlaufen: Ete Uleer, Erich Dikow und Marianne Tepe. Seit 2000 regelmäßige Kunstsammelausstellungen Mecklenbecker Künstler im Hof Hesselmann.

Ortszentrumsplanung der Stadt seit 1986: Bürger mit Kh. Pötter und Hans Korte fordern ein Zentrum im Innern gegen die Stadtidee der Großmärkte an der Weseler Straße, heftige politische Diskussionen mit Leserbriefketten. Großer Medienrückhalt für Bürgerziel „Inneres Ortszentrum“ und Bürgerzentrum im Hof Hesselmann; 1992 Entscheidung des Rates für die Mecklenbecker Idee. Gründung des Bürgervereins aus der Koordinationsgruppe zum ersten Stadtteilfest und dem Anstoß aus dem Geschichtskreis: Übernahme und Ausbau Hof mit ca. 20 Vereinen und städtischer Finanzhilfe. Einweihung mit 3. gemeinsamen Stadtteilfest 1998. Neues Buch mit vielen vertiefenden, münsterweiten und internationalen Aspekten: „Mit Mecklenbeck ins 3. Jahrtausend“: Geschichte und Kultur als Triebkraft für Gegenwart und Zukunft.

Rund um den Hof Anlage von viel Grünzonen, Spielplatz, Parkplatz, Christoph-Bernhard-Graben-Meckelbachtal. Ab 1999 Einkaufszentrum und Wohnbebauung im Zentrum.

Hof Hesselmann wird schnell zum Kulturmittelpunkt: neue Gemeinschaftsfeste wie Osterfeuer, Schützenfest mit Kaiserschießen, Maibaumaufstellung, Wochenmarkt und Jubiläumsfeste vieler Vereine: 125 Jahre Schützen, 100 Jahre Feuerwehr.

Ausstellungen zu vielen Mecklenbecker Aspekten, zum Aatal bis Pluggendorf, zu Münsteraner Aspekten z. B. Papstbesuch in Münster 1987, Frühwerk Otto Modersohns in Münster und Spätwerk seines Sohnes Christian 1992 – 98.

Prinzip der Ausstellungen: Material aus Museen und viel im Privatbesitz in Fotografien darstellen: also Verzicht auf Originale – dafür große Materialbreite.

Ausstellungen gezeigt in Mecklenbeck, Münster und in mehreren europäischen Ländern.

Internationale Joyce und Ford-Tage 1997-99: englischer Spitzname MCC: Mecklenbeck Community Centre. Konzertreihen von Mecklenbeckern für Mecklenbecker, Vorträge bis nach Rio, Aufnahme in Münster-Literaturkalender.

Offizielle Anerkennung durch StiftungBürger für Münster“ Wettbewerb 2006 Umsetzung von Geschichte und Kultur: 3. Preis und damit bester ortsbezogener Verein.